Zum 1. Januar 2015 wurde endlich auch in Deutschland ein gesetzlicher Mindestlohn eingeführt. Nicht alle waren davon begeistert: Unternehmerverbände prophezeiten den Verlust unzähliger Jobs, und auch in den Gewerkschaften setzte sich eher zähneknirschend die Erkenntnis durch, dass das Pochen auf Prinzipien der Tarifautonomie in Branchen, in denen es weder Betriebsräte noch Tarifverträge gibt, nicht das letzte Wort sein kann. In einer Veröffentlichung für die Friedrich-Ebert-Stiftung (in der Reihe FES-Impuls) habe ich einen genaueren Blick auf dieses Jubiläum geworfen. Es ist ein Grund zum Feiern, weil es belegt, dass Politik einen Unterschied macht. Doch welche Beschäftigtengruppen haben besonders vom gesetzlichen Mindestlohn profitiert? Welche Arbeitsrealitäten verbergen sich dahinter, dass ein »Minijob« für die Betroffenen zunehmend nur einen von mehreren Jobs darstellt? Warum hat der gesetzliche Mindestlohn weder Armut trotz Arbeit noch Armut im Alter verschwinden lassen? Auf welchen Wegen wird seine Zahlung umgangen? Und was könnte man zur Lösung all dieser Probleme tun, wenn man das Jubiläum auch als politischen Auftrag versteht? Nachzulesen sind meine Gedanken dazu hier.