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Mairede 2023 in Braunschweig. Foto: Jürgen Schrader1. Mai 2023

Ich halte am 1. Mai 2023 in Braunschweig die Mai-Rede. Hier die Rede als Audio-File.

Hier die Rede als Video-File. Teil 1 und Teil 2.


Leistung, die sich nicht lohnt: Ein Blick auf Arbeit zwischen Systemrelevanz und Prekarität

Universität Göttingen, 30. Mai 2023

Ich spreche im Rahmen der Öffentlichen Ringvorlesung der Universität Göttingen zum Thema: »Was Gesellschaft über Diskriminierung wissen kann«. Der Vortrag wurde am 30. Mai 2023 in der Aula am Wilhelmsplatz gehalten. Die Veranstalter*innen schreiben dazu: »Die Gesellschaft befindet sich in einer Umbruchphase. Aktuelle Krisen fordern alle heraus, ihre Komfortzone zu verlassen. Vorhandene Ressentiments treten immer offener zu Tage. Rassistische und antisemitische Übergriffe haben stark zugenommen. Auch Hochschulen und Forschungseinrichtungen sind keine diskriminierungsfreien Räume. Nach wie vor wird unterschätzt, welche Diskriminierungsrisiken sich im Universitätsalltag finden. Die Universität Göttingen hat sich entschieden, ein Diskriminierungsschutzkonzept zu entwickeln. Dies wollen wir zum Anlass nehmen, uns ein Semester lang intensiv mit dem Thema auseinander zu setzen. Ausgehend von den sechs Merkmalen der Diskriminierung laut Allgemeinem Gleichbehandlungsgesetz (AGG) soll in dieser Ringvorlesung Diskriminierung in ihren unterschiedlichen Erscheinungsformen beleuchtet werden. Es geht um den Abbau diskriminierender Strukturen, die Vergrößerung von gegenseitigem Respekt und den Aufruf zu gleichberechtigter Teilhabe aller in der Wissenschaft, im Studium, am Arbeitsplatz und im täglichen Miteinander in einer sich immer schneller wandelnden Gesellschaft.«

Jacobin-Magazin, 27. März 2022

Leben wir in einer Klassengesellschaft? Während lange Zeit angezweifelt wurde, dass Klasse überhaupt noch eine sinnvolle Kategorie ist, um unsere Gesellschaft zu beschreiben, hat die Zunahme prekärer Arbeit den Klassenbegriff wieder ins Bewusstsein gerückt. Auch durch die Corona-Pandemie stehen uns die Leistungen »systemrelevanter«, jedoch schlecht bezahlter, Gruppen wieder klar vor Augen. Doch wodurch zeichnen sich Klassengesellschaften aus und wer gehört zur Arbeiter*innenklasse? Welche Rollen spielen Migration und Rassismus sowie die Ausbeutung von Frauen in der Klassengesellschaft? Zusammen mit Oliver Nachtwey habe ich in dem Buch »Verkannte Leistungsträger:innen – Berichte aus der Klassengesellschaft« Texte über ganz verschiedene Bereiche der Arbeitswelt versammelt, in denen immer auch die Beschäftigten selbst zu Wort kommen. Matthias Ubl spricht bei #JacobinTalks mit mir über Pflegenotstand und Care-Arbeit, die Fleischindustrie und den #Klassen-Begriff von Karl Marx.

Rosa-Luxemburg-Stiftung, 6. April 2021

Kurzarbeit, Homeoffice, Arbeitslosigkeit, der Arbeitsplatz als Gefahrenherd für Ansteckungen mit dem Corona-Virus ... Die Arbeitswelt hat sich durch die Pandemie stark verändert. Prekär Beschäftigte und Studierende haben ihre Nebenjobs verloren, Tausende wurden in Kurzarbeit geschickt, die teilweise nicht zum Leben reichte, Familien sollten im Homeoffice produktiv sein und parallel eine Home-Kita schmeißen. Und die Pflegekräfte? Arbeiten an der Belastungsgrenze seit einem Jahr, viele haben sogar ihren Job verlassen. Die zehn reichsten Männer der Welt hingegen haben ihr Vermögen in der Krise noch steigern können. Was werden die langfristigen Folgen für die Arbeitswelt sein? Was haben die Gewerkschaften unternommen, um Beschäftigte zu schützen? Welche Arbeitskämpfe haben stattgefunden? Wird es neue Ausbeutungsformen geben, denen wir uns stellen müssen?

28. September 2018

FacebookFür die Kolleg*innen in der UMG-Klinikservice GmbH gibt es breite Unterstützung. Am 28. September 2025 bestreikten sie u.a. auch die Universität Göttingen, wo Beschäftigte des ausgelagerten Reinigungsdienstes auch unsere Büros sauberhalten. Zeitgleich fand der Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie statt. Wir haben ein arbeitssoziologisches Panel unterbrochen und uns auf dem Platz der Göttinger Sieben mit den Streikenden getroffen.
Ihre Anliegen - bessere Arbeitsbedingungen, dieselben Löhne wie in der Unimedizin (UMG) selbst am besten die Abkehr von Auslagerungen - stößt auch in der #Wissenschaft auf Zuspruch. Ich habe in einer kurzen Rede unsere Solidaritäterklärt. In meinem Redebeitrag nenne ich fünf Gründe, warum die Kolleg:innen aus der #Soziologie den #Arbeitskampf unterstützen. Aber seht selbst...

1. Mai 2021

Hurra, Homeoffice! Oder doch nicht?! Unsere Berufswelt wandelt sich stetig, nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie. Was danach kommt und wie wir die Arbeit auch in Zukunft menschlich gestalten können, diskutiert Jan Koltze, unser Sprecher für Arbeitsmarkt und Gewerkschaften, mit Moderator und Podcaster David Friedrich – inspiriert durch Statements von mir. Hören könnt ihr die Folge zum Beispiel auf YouTube.

Verkannte Leistungsträger:innen – Berichte aus der Klassengesellschaft

Rosalux Sachsen, 5. Dezember 2021

»Sie halten den Laden am Laufen«: Pflegekräfte, Paketbot*innen oder auch Arbeiter*innen in den großen Fleischfabriken des Landes: Für ihren Einsatz während der Corona-Pandemie wurden sie von den Balkonen der Republik beklatscht. Doch ihr Alltag ist oft geprägt von prekären Beschäftigungsverhältnissen, schlechten Arbeitsbedingungen, Druck, Stress und Diskriminierung. Die Autor*innen haben mit Beschäftigten in so wichtigen Branchen wie Gesundheit, Ernährung oder Logistik gesprochen. Das Ergebnis ist eine ebenso notwendige Würdigung der verkannten Leistungsträger*innen wie ein unverzichtbarer Beitrag zum Verständnis der Arbeitswelt von heute. Entstanden sind eindringliche Porträts, die sichtbar machen, was in der modernen Klassengesellschaft häufig im Schatten bleibt: Wie erfahren diese »Helden und Heldinnen des Alltags« ihre Situation? Welche Probleme machen ihnen am meisten zu schaffen? Und wo liegen Chancen für Veränderung?

Arbeit 4.0 - Die digitalisierte Zukunft der Arbeit

DGB Frankfurt-Rhein-Main, 28. Oktober 2020

Die Arbeit der Zukunft ist in aller Munde, denn die Arbeitswelt befindet sich durch die Digitalisierung im Umbruch: Ob Industrie 4.0, Online-Handel, virtuelle Teams oder Internet der Dinge: Die Algorithmen scheinen über die Arbeitswelt hereinzubrechen, Jobs zu zerstören und berufliche Qualifikationen obsolet zu machen. Doch was verbirgt sich hinter den Schlagworten Digitalisierung der Arbeitswelt und Digitalisierung der Wirtschaft? Was wissen wir über aktuelle Veränderungen der betrieblichen Organisation von Arbeit? Was bedeutet unter diesen Bedingungen »gute Arbeit« – und wie lässt sie sich verteidigen oder erkämpfen? Und was bedeuten diese Herausforderungen für die Wirtschaft und insbesondere für Schlüsselindustrien wie die Automobilindustrie?

Arbeit.Klasse.Politik – RLS-Konferenz 2023

Rosa-Luxemburg-Stiftung, 5. November 2021

Klassendynamiken im Zeichen von Transformation, Pandemie und einer gespaltenen Arbeitswelt

Panorama, 31. Juli 2025

Der AfD-nahe Verein »Zentrum« intensiviert seine Aktivitäten in Norddeutschland, um bei den kommenden Betriebsratswahlen mehr Stimmen zu bekommen. Sie versuchen Mitglieder etablierter Gewerkschaften wie ver.di und IG Metall abzuwerben und sich in Betrieben zu verankern. Obwohl »Zentrum« zeitweise selbst der AfD zu radikal erschien und 2021 auf deren Unvereinbarkeitsliste gesetzt wurde, erfährt es Unterstützung vom völkisch-nationalistischen Flügel der Partei. Dieser betrachtet den Verein als strategische »Vorfeldorganisation« und setzte sich erfolgreich dafür ein, »Zentrum« von der Unvereinbarkeitsliste zu streichen. Ich äußere Zweifel daran, dass das »Zentrum« tatsächlich eine Gewerkschaft ist. 

Armut – ein Dorn im Auge der Demokratie

Haus am Dom, 29. Februar 2024

Wirtschaft und Gesellschaft kommen nicht aus dem Krisenmodus: Kriege, Corona, Energiekrise, Inflation und die Bedrohung durch den Klimawandel treffen die Menschen hart. Die Krisenlasten sind dabei keineswegs gerecht verteilt. Soziale und wirtschaftliche Ungleichheit in Hessen nehmen (Hessischer Sozialbericht 2022) zu. Wer ist am stärksten von den multiplen Krisen betroffen und wie können wir sozialen Verwerfungen entgegenwirken? Wie können wir die Krise der Demokratie gut bewältigen? Welche Antworten, Vorschläge und Forderungen an die Politik haben die Kirchen und Gewerkschaften in Hessen? Diese Fragen wollte das Sozialpodium aus Kirchen- und Gewerkschaftsvertretern mit einer Expertin aus der Wissenschaft diskutieren.

RosaLux NRW, 5. Oktober 2023

Ich stelle anfangs klar, dass Solidarität zwar eine zentrale Forderung, Grundlage und versuchte Praxis der Arbeiterbewegung in Geschichte und Gegenwart war und ist, erfolgreiche und stabile Solidarisierungen jedoch historisch-empirisch im Kapitalismus eher die Ausnahme als die Regel gewesen seien: Spaltung ist der Normalzustand, Einheit die Ausnahme. Die kapitalistische Globalisierung, insbesondere seit den 1990er Jahren, habe einerseits die erprobten Formen von Solidarisierungen erheblich erschwert und geschwächt, andererseits aber auch neue internationale Handlungsmöglichkeiten eröffnet. In diesem Kontext bekommt auch migrantische Arbeit eine zusätzliche Bedeutung. Manche Probleme gelten dabei übergreifend für «migrantische» wie «nicht-migrantische» Arbeitende, etwa der Rückgang von Tarifbindungen, Outsourcing usw., andere Aspekte sind spezifisch für migrantische Arbeit und erschweren so eine gemeinsame Interessenvertretung, was durch eine aktive «Teile und Herrsche»-Politik in großen Konzernen gefördert werde. Trotz aller Schwierigkeiten bleibt eine Solidarisierung, gerade auch zwischen «migrantischen» und «nicht-migrantischen» Beschäftigten, ein richtiges und wichtiges Anliegen. Sie ist ein Ziel an sich und eröffnet, so meine Meinung, ein utopisches Potenzial. Als bloßer Appell wird die Solidarisierung von «Einheimischen» und «Hinzukommenden» kaum gelingen, aufbauend auf gemeinsamen Arbeitserfahrungen und Arbeitskonflikten jedoch besteht eine Chance.

»Polarisierende Emanzipation? Veränderungen der Arbeitswelt im Spannungsfeld von Geschlecht, Migrationsstatus und Klasse«, Podcast zur (coronabedingt ausfallenden) Tagung: Ökonomische Krisen als Chance, Teil 1, Universität Heidelberg, online seit Dezember 2020.